Der Tag an dem alles anders wurde, der erste Tag mit dem Mausi
Der Tag an dem alles anders wurde, der erste Tag mit dem Mausi




Ich habe nach einer Rasse gesucht, die groß genug ist um auch längere Strecken am Pferd  mitzulaufen, die mit zehn noch nicht zum alten Eisen zählt und die ihren eigenen Kopf hat. 

Beim durchforsten von Rassebeschreibungen bin ich unter anderem über den Tschechoslowakischen Wolfhund gestolpert. 

Nach einiger Recherche im Internet, das damalsfür mich noch nicht Facebook war, fiel die Wahl letztlich tatsächlich auf den Twh.

Ich gebe zu, neben dem Kanaandog und dem Akita Inu Rassen die charakterlich einige Parallelen haben, war es die Optik die mich zum Twh gezogen hat.


Ich habe mich damals gefragt möchtest Du einen Hund der alles zerstört, nicht allein bleiben kann,  andere Hunde fleddert und keine fremden Menschen mag und habe für mich beschlossen diese Herausforderung finde ich prima, muss ich haben.  


Und so zog am 23.11.2009 Crying Wolf Jayarani  hier ein und hat mein Leben einmal umgekrempelt.


Anfangs wollte sie null und nichts von mir wissen, ich glaube wir haben fünf oder sechs Wochen nebeneinander gelebt, bis sie nicht mehr bei jeder Berührung ein Gesicht zog als müsse sie sich jeden Moment übergeben. 


Es war schwer den süßen kleinen Welpen nicht ständig zu bitten und zu betteln sich doch lieb haben und behüten zu lassen.

Aber was eine anständige Führungskraft ist, ist da wenn Bedarf besteht bettelt aber nicht um Zuneigung.


Also habe ich gewartet bis sie soweit war, es war und blieb Speziell mit uns.

Ein Hund dem ein Lob, ein gutes Wort, ein Leckerli oder Spielzeug nichts bedeutet,  ein Hund mit dem man ausschließlich auf Augenhöhe kommunizieren konnte.


Sie hat mich geformt und verändert wie nichts und niemand anders in meinem Leben es wohl geschafft hätte. 


Sie hat mir Türen geöffnet, ich habe unglaublich liebe Menschen kennengelernt, die sonst nie in mein Leben getreten wären.

Sie hat mich charakterlich geformt und mir unglaublich viel Kraft und Souveränität anerzogen. 


Es gibt viele Geschichten von ihr, vielleicht schaffe ich es sie nach und nach zusammen zu schreiben.

Alternativ gebe ich die natürlich gern beim persönlichen Gespräch zum Besten und sie wird auf diesen Seiten wohl immer mal wieder als schlechtes Beispiel herhalten müssen 


Nach drei Jahren musste ein weiterer Twh her, um überhaupt eine Chance zu haben dass Frau Hund mal allein oder überhaupt bei jemand anderem bleibt.

So ein Krankenhausaufenthalt kommt manchmal schneller als man denkt und bis dahin war an meine Abwesenheit nicht zu denken.


Inzwischen hatte ich mich ein paar Jahre mit der Zucht beschäftigt.

So folgte die Auswahl diesmal nicht allein anhand von Fotos und nach der Optik.


Ich bin diesmal ganz anständig losgefahren und habe Züchterin und Mutterhündin kennengelernt.

Habe mich schon weit im Voraus auf einen Welpen beworben, irgendwie ein gemeiner Zustand ein ständiger Wechsel zwischen Warten und Hoffen. 


Nur weil man es auf die Interessentenliste geschafft hat,  heisst das ja noch nicht dass die Hündin aufnimmt , tragend bleibt und dann auch noch genug Hündinnen im Wurf sind.


Am 04.11.2012 war es endlich soweit und Beyzanur z Molu Es wurde geboren. 

Ein absolutes Wunschkind und am 01.01.2013 konnten wir sie endlich abholen.


Das weltbeste Mausi hat sie von Anfang an vollständig akzeptiert und der kleine Wurm ist in die Wohnung stolziert, hat sämtliche Hundekissen und Spielzeuge als ihr Eigentum deklariert und dem Mausi ganz klar erklärt, dass sie ab sofort zum Hofstaat gehört.


Von Tag eins an hat sie alle um den Finger gewickelt,  ganz anders als das Mausi war sie von Beginn an offen und liebebedürftig. 


Die beiden Mädels haben sich zusammen getan und nicht einen einzigen Tag in vier Jahren gab es Zoff im Paradies.


Nach einigem Hin und Her kam am 17.12.2014 Anori zum Team. 

Nachdem sie mit elf Monaten schon zwei Monate im Tierheim verbracht hat sie die ersten Hürden wirklich großartig gemeistert. 


Normalerweise wäre es ein absolutes No Go zwei Hündinnen mit so geringem Altersabstand wie Beyza und Anori. Allerdings war auch nicht wirklich geplant dass die beiden dauerhaft in einem Haushalt leben.


Wie es manchmal so ist, Pläne sind da um geändert zu werden, besonders mit Twh.

Aber das ist eine andere Geschichte,  die hier tatsächlich nichts zu suchen hat,  auch wenn ich ja sonst gern bereit bin euch mein innerstes zu offenbaren.


Zu Anori kommen wir spätestens beim Punkt Verträglichkeit nochmal zurück.


2015 begann eine der schwersten Zeiten meines Lebens.  Durch einen halbgaren Verdacht dass etwas nicht stimmt wurde bei Beyza ein exorbitant erhöhter Entzündungswert festgestellt, sofort stand der Verdacht Leukämie im Raum.


Es war eine lange Zeit mit allem was an Diagnostik so zur Verfügung stand, über Ausschlussverfahren wurde letztlich eine chronische myeloische Leukämie festgestellt,  was eine sehr seltene Form ist.


Da sie mit drei Jahren sehr jung war, haben wir beschlossen zu kämpfen. 

Bei dieser Form kann es sein, dass eine Chemotherapie sehr gut hilft und dem Hund tatsächlich Jahre in guter Lebensqualität schenkt.


Auch alternativ haben wir alle Register gezogen um sie gegen die Krankheit und bei der Chemo zu unterstützen.

Von miasmatischer Homöopathie, Bachblüten, Bioresonanz,  Akupunktur,  Horvi,  über die Fütterung und ich habe bestimmt noch was vergessen.


Die Intervalle zwischen den Chemobehandlungen wurden immer kürzer und sie war länger schlecht im Befinden als lebenslustig und agil.

Unter Schmerzmitteln wurde sie deutlich besser als ohne.

Das war der Punkt zu entscheiden, dass alles Kämpfen und alle Pflege, den kompletten Tagesablauf auf den Hund einzustellen, nicht mehr als zwei Stunden am Stück zu schlafen, dass all das es nicht geschafft hat sie länger am Stück stabil zu bekommen.


Das war der Punkt an dem klar war die Zeit ist gekommen ist um loszulassen.


Ausserdem war ich physisch und psychisch einfach total am Ende und nicht  mehr in der Lage das weiterhin zu leisten.

Ausserdem war durch die massive Vergrößerung der Milz die Gefahr einer Ruptur einfach zu groß, um sie dem wissentlich auszusetzen. 


Somit ist am 01.03.2016 ein neuer Stern am Himmel aufgegangen und ich habe mit nur vier Jahren einen der tollsten und unkompliziertesten Twh die ich kenne verabschieden müssen. 


Wer glaubt ich würde mit meiner Entscheidung für ausgerechnet diesen Welpen hadern, oder die Züchterwahl bereuen der irrt schwer.

Trotz aller Trauer und Hilflosigkeit möchte ich nicht eine Minute mit diesem Hund missen und für egal wieviele Jahre mit einem anderen Hund würde ich die Erlebnisse und  Erfahrungen mit ihr nicht hergeben.


Ich würde nicht eine Minute des Schmerzes und der Trauer eintauschen, da sie mir einfach auch soviel gegeben hat, soviel Freude und Liebe in unser Leben gebracht hat, nicht umsonst hieß sie immer nur mein Engelchen.


Egal wie sorgfältig ein Züchter auswählt und plant, er kann nicht alles beeinflussen und keine Garantie auf ein langes gesundes Leben geben, egal wie gern er das würde.


Anfangs war es erstaunlich unkompliziert wieder in den Alltag zurück zu finden,  die beiden anderen Mädels waren froh dass sie auch wieder Zeit und  Aufmerksamkeit bekamen.

Sie mussten einfach über ein dreiviertel Jahr unglaublich viel zurück stecken,  da sich alles um Beyza gedreht hat.


Im Sommer kam die Trauer so richtig durch und wir sind alle miteinander in ein grosses schwarzes Loch der Trauer gefallen.


Außerdem war seit 2010 als der Gentest für die degenerative Myelopathie (DM) beim Twh validiert wurde klar, dass das Mausi als Doppelträger der Defektes mit annähernd kompletter Sicherheit erkranken würde.  


Daher ging es diesmal tatsächlich nicht um einen bestimmten Züchter oder eine besondere Verpaarung, sondern um einen bestimmten Zeitraum um einen neuen Hund aufzunehmen. 


Anori kannte es nicht als Einzelhund und das Mausi als Grand Dame sollte unbedingt und zwingend die Grunderziehung des nächsten Welpen noch übernehmen.


Da Beyza für mich nach wie vor ein annähernd perfekter Twh  war und ich von all ihren Geschwistern besonders Budulinek z Molu Es als absoluten Ausnahmehund kennengelernt habe,  hätte ich unglaublich gern einen Welpen aus einem Wurf mit ihm als Vater gehabt.


Aber wie so oft hatte das Leben andere Pläne für uns. 

Nach Kontakt mit der Besitzerin von Budulinek, stand ein Wurf von ihm in Italien an.

Leider fiel nur eine Hündin und die blieb beim Züchter und Rüden sind hier einfach nicht zu realisieren,  da ich nicht zuverlässig trennen kann während einer Läufigkeit.


Eine tolle Verpaarung in Cz mit ihm als Vater hat sich leider auch nicht für uns verwirklicht, da die Hündin die Läufigkeit wieder abgebrochen hatte und ich aus oben genannten Gründen zeitlich etwas unflexibel war.

Somit habe ich meine Bewerbung auf einen Welpen aus diesem Wurf ich wieder zurück  gezogen.


Spoiler: auch in diesem Wurf der etwas später realisiert wurde fiel nur eine Hündin und die blieb bei der Züchterin.


Also habe ich die Idee mit Beyzas direkten Genen im nächsten Welpen doch wieder verworfen und habe mit ihrer Züchterin Kontakt aufgenommen und nach einem Welpen aus dem letzten anstehenden Wurf von Beyzas Mutter gefragt. 


Da ein Züchter natürlich froh ist, wenn er Welpeninteressenten schon länger kennt, einschätzen kann und auch wirklich davon ausgehen kann, dass das Hundekind dort gut aufgehoben ist, bekam ich noch einen Platz auf der Liste für eine Hündin aus dem Wurf.


Aber wie wir alle wissen: aller guten Dinge sind vier, hat die Hündin leider nicht aufgenommen.

Aber ihre Tochter, und auch da bekam ich spontan noch eine Zusage.

Allmählich verzweifelt habe ich schon fast nicht mehr dran geglaubt dass da überhaupt Hündinnen fallen würden.


Aber am 03.11.2017 geschah das Unglaubliche und Chandrakali z Molu Es, alias das weltverrückteste  Kalikind ist auf die Welt und etwas später in mein Leben gepurzelt.